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Auf dieser Seite können Sie Presseberichte über unseren Film lesen

Sie können einen Bericht des Hörfunks (SWR 4 Studio Tübingen)  
per Real-Audio hier hören. Der Bericht wurde am Tag der Premiere ausgestrahlt und enthält Interviews mit Walter Schlegel und Uli Haas.

Zum Anhören benötigen Sie wieder den REAL-Player, den Sie hier

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Anläßlich der "Filmschau Baden-Württemberg" wurde unser Videofilm auch im "Film-Echo", dem Branchenblatt der deutschen Filmwirtschaft erwähnt. 

Hier der Bericht von Kay Hofmann im "Film-Echo" (Nr.50 vom 16.12.00)

Popcorn, Profis und Präsentationen

Die 6. Filmschau Baden-Württemberg zeigte Klassiker und Neuentdeckungen aus der heimischen Filmproduktion.

Zur 6. Filmschau Baden-Württemberg lockten Plakate und Trailer zwar mit Popcorn, doch die diesjährige Filmschau (8. bis 10. Dezember) war alles andere als Popcorn-Kino. Neben den gelungensten Filmen des letzten Jahres gab es zahlreiche Diskussionen, Präsentationen und Chancen zur Kontaktpflege. Als neue Leiter ist es Sabine Huber und Michael Rösel mit der Auswahljury gelungen, einen interessanten Querschnitt aus der hiesigen Produktion zusammenzustellen.

Eröffnet wurde die Filmschau mit dem preisgekrönten und schon in Cannes präsentierten Film „Lost Killers", der von dem Georgier Dito Tsintsadze in Mannheim gedreht und von Peter Rommel produziert wurde. Gut vertreten war natürlich der SWR bei der Filmschau. Samir Nasr drehte für den Sender eine spannende DokuSoap über den Polizeialltag in Ludwigsburg. Daraus entstand die 90-minütige Dokumentation „Auf Streife durchs Leben", die jedoch nicht ganz an die Spannung der 12-teiligen Kurzform heranreicht. Außerdem präsentierte der Sender seine neue Jugendserie „fabrixx", die seit einigen Wochen Freitagnachmittags in der ARD läuft. Die zunächst auf 76 Teile angelegte Serie hat ein Produktionsvolumen von etwas über 20 Millionen Mark und wird seit vergangenem Mai in Stuttgart gedreht. Die Macher erzählten in einem Werkstattgespräch, dass sie die schwierige Altersgruppe der 10-bis 14-Jährigen erreichen wollen, es aber wohl bisher nicht ganz geschafft haben. Ein Höhepunkte der Gespräche, war das mit mit Theo Mezger, Regisseur der Kultserie „Raumschiff Orion" aus dem Jahr 1966. Damals improvisierte man noch mit wenig Geld und trotzdem entstand eine spannende Science-Fiction-Serie. Im Wettbewerb der Kurzfilme dominierten dokumentarische Formen, Trick- und Animationsfilme. Zu den gezeigten Dokumentarfilmen gehörten Rudolf K. Wernickes kurzweiliger „Taxi", Stefan Pauls „Der Architekt Hans Kammerer", „Rabelados" von Torsten Truscheit und Ana Fernandes, Solveig Klaßens „Jenseits von Tibet" und Frank Müllers „Wo der Himmel die Erde berührt" über Kirgistan.

Mit „Kino ist sein Leben" lieferte Ulrich Haas ein liebevolles Porträt von Walter Schlegel und seinen Lichtspielen in Mössingen, die sich seit den 50er Jahren mit einem anspruchvollen Programm erfolgreich der Konkurrenz von Fernsehen, Video und Multiplex stellen. 

Heidi und Bernd Umbreit gehen in „Alptraum einer Nacht - Wenn Ehedramen tödlich enden" zwei sehr unterschiedlichen Fällen nach, die sie hautnah schildern. Unter dem lockeren Titel „Profis plaudern aus der Praxis" lieferten Unternehmen unter der Moderation von Marianne Gassner von der Film Commission Region Stuttgart Einblicke in ihre Arbeit. Dabei wurde insbesondere deutlich, wie eng die Zusammenarbeit der Szene schon ist, wenn es um ein großes Projekt geht, das nur gemeinsam gestemmt werden kann. Zum Abschluss wurde die Schwäbische Cannes-Rolle gezeigt und der Landesverband der Kommunalen Kinos meldete mit seinen Forderungen zur Filmkonzeption B/W zu Wort. Mit dreißig Kinos im Land spielen sie eine wichtige Rolle bei der regionalen Verbreitung von Filmkultur und wollen sich offensiv den digitalen Herausforderungen stellen. Die Stuttgart Readings haben sich schon fast zu einer Institution entwickelt. Beate Ehrmann und Gisela Löffler ließen wieder einmal aus bisher noch nicht verfilmten Drehbüchern vorlesen.

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Original-Bericht des "Film-Echos" (Nr.50 vom 16.12.00) über die "Filmschau Baden-Württemberg" in dem unser Film sehr positiv erwähnt wird (PDF-Format)

Zum Anschauen der PDF-Datei benötigen Sie den "Acrobat Reader", den Sie hier herunterladen können (falls Sie ihn nicht schon installiert haben)

 

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Jürgen Jonas schrieb im "Schwäbischen Tagblatt - Steinlachbote"

Kino ist sein Leben

Walter Schlegel hatte Premiere

Kino heißt Glamour, und Glamour heißt Blendwerk, goldene Kameras uns Pappkameraden, bauchnabelfreie Sternchen und coolbebrillte Stars. Mössingen erlebte am Donnerstag auch eine Filmpremiere. Zwar mit Sektorange wie anderswo dafür keine aufwendigen Abendgarderoben. Der Hauptdarsteller war in höchsteigener Person anwesend. Als Süßigkeitenverkäufer und Platzanweiser. Viele Besucher begrüßt er mit Handschlag, sein Stammpublikum. "Kino ist sein Leben" - so heißt der Film, der sich Walter Schlegel widmet. Das Gestühl der "Lichtspiele Mössingen", deren Betreiber er ist, füllt sich.

Foto: Alexander Blum

Was heißt Betreiber? Er ist ihre Seele. Und die hat Herzklopfen. Gleich steht Schlegel im Mittelpunkt. Erzählt als Filmheld, wie es anfing mit den Filmen Ein seltsamer kleiner Junge ist das gewesen. Lehnt kategorisch die schöne Ritterburg ab, die man ihm unter den Weihnachtsbaum stellt. Nein, ein Filmapparat soll, muss es sein. Das ist sein allergrößter Wunsch, seit der Sechsjährige an der Hand einer Tante in der Stuttgarter Calwer Straße ein Kino betreten hat. In der Kindheit wechseln die Leidenschaften öfter als die Strümpfe. Diese Kinoliebe ist geblieben.

Als ein merkwürdiger alter Knabe steht Walter Schlegel nun vor seinen Gästen. 72 Jahre ist er jetzt. Zusammen mit seinem Kino in der Höfgasse eine Mössinger Sehenswürdigkeit, nun sogar mit eigenem Filmdenkmal. „Kino ist sein Leben" ist ein intimer Film, der eine glühend heiße Liebesgeschichte dokumentiert. Ein einfühlsame Sammlung von individuellen Lebenserinnerungen. Wundersamer Teil einer Mössinger Heimatgeschichte.

Der Sonderschullehrer Ulrich Haas hatte die Idee beim Fest zum 70.Geburtstag Schlegels. Haas ist begeisterter Freizeit-Videofilmer und regelmäßiger „Lichtspiele" – Besucher. Er konnte auch Karl-Heinz Warth, ebenfalls Lehrer und den Grafiker Dieter Reichelt zum Mitmachen gewinnen.

Die Musik ist von Hans-Jörg Lund, dem viel erfahrenen Klavierbegleiter von Stummfilmen. Kristin Baege spricht die Zwischentexte. Sie aller erhalten zum Schluss langen, herzlichen Beifall für ihre Arbeit, die sie viel Zeit gekostet hat. In den Abendnachrichten sind die allerneuesten Riesenfusionen mit Billanzbillionen, aktienmarktbeschickerten Börsengängen und feindlichen Übernahmen ausposauniert. Da beginnt der Film. Um diese Zeit tritt nämlich Schlegel in Aktion und öffnet den betagten Thekenschrank, wo das Schlecksach’ und die Getränke versammelt sind. Forsche Herren von Spezialeinrichtungsfirmen haben ihm – „wie oft schon" – dringend empfohlen, das alte G’lump schleunigst zu entsorgen.

Das kommt aber nicht in Frage: „Wenn ich was ändere, dann stimmt’s nimmer", sagt Schlegel. Bei solchen Worten greifen sich Firmenberater fassungslos an die Birne. Aber die haben ja auch mit der Filmkunst und mit der Liebe zur Filmkunst nichts am Hut. Herbert Spaich, der dem Haus seit vielen Jahren verbundene Filmjournalist, erzählt aus der Geschichte des Jugendfilmclubs. Schlegels Bruder Hans kommt zu Wort, Neffe Stefan, der schon seit vielen Jahren hinter dem Projektor sitzt, berichtet, wie sich Fernsehen und Video auf die „Lichtspiele" auswirkten. Die Hauptfigur bleibt Walter Schlegel. Als gedächtnisstarker, humorvoller Erzähler. Dazu Bilder aus dem Familienalbum. Alte Werbetafeln, Filmausschnitte. „Es kommen Nitros zur Vorführung!", ruft Willi Gromus mit leuchtenden Augen. Mit diesem Fachausdruck bezeichnet der Rangendinger, gleichfalls Filmenthusiast seit Kindesbeinen, die kurzen Filmstreifen, die vor dem Hauptfilm gezeigt werden.

Walter Schlegel hütet sie wie einen Schatz. Sie stammen noch aus den Tagen, als er im Holzschuppen der Eltern vor den Kindern der Nachbarschaft Filme zeigte. Da sind die alten Kinostars zu sehen: Lil Dagover als Braut, Leni Riefenstahl auf der Schneepiste, Schlachtgetümmel und Kanonengebrüll. Gromus hat dem Kinochef zur Feier des Tages einen Vorführapparat mit Handkurbel geschenkt (siehe Bild). Mit so einem Ding hat er damals angefangen. Das Kino hat Verdienste in der kommunalen Kulturarbeit, deshalb erhält es Unterstützung aus öffentlichen Kassen. Bürgermeister Werner Fifka und Uschi Freynick als Vertreterin der „Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg" werden besonders begrüßt. Auch wenn es hier um Filmkunst geht, Geld ist nicht unwichtig. Schlegel macht sich trotz aller Würdigungen und Preise Sorgen um die Überlebenschancen seines Kinos. „Ein Kino mit Seele", wo es „auch Mamba" gibt.

Als die Premiere vorüber ist, die Biertisch-Sektbar abgeräumt, sagt ein Besucher, der zum ersten Mal da war: „Ich verlasse das Kino in gehobener Stimmung. Und komme bestimmt wieder." So soll es sein.

Jürgen Jonas im Schwäbischen Tagblatt/Steinlach-Bote vom 18.3.00

 

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